Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt“ der Goethe-Universität zum Thema „Perspektive Afrika“ erschienen – Frankfurter Filmwissenschaftler kooperieren mit Universität in Nigeria
Die Erfolgsgeschichte des nigerianischen Kinos hat einen Namen: Nollywood. Aus einer Notlage geboren, hat der nigerianische Film das US-amerikanische Vorbild an Umsatz und Zuschauerzahlen längst überholt. An der Goethe-Universität beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in enger Kooperation mit Kollegen in Afrika mit dem nigerianischen Filmerbe. Über gemeinsame Forschungs- und Lehrprojekte berichtet die aktuelle Ausgabe von Forschung Frankfurt mit dem Titel „Perspektive Afrika“.
FRANKFURT. Wer den
Blickwinkel der europäischen Medien- und Kulturindustrien erweitern will,
sollte auf die afrikanischen Medien- und Filmindustrien sehen. Davon sind die
Frankfurter Filmwissenschaftler und Filmwissenschaftlerinnen überzeugt, die die
afrikanische Medienkultur mit afrikanischen Kooperationspartnern erforschen und
auch gemeinsam einen einzigartigen Masterstudiengang zur Filmarchivierung
anbieten. „Es ist die unglaubliche Energie, der Erfindungsreichtum von
Kleinunternehmern und die kreative Kapazität, mit sehr wenig sehr viel zu
bewegen“, die den Filmwissenschaftler Vinzenz Hediger am afrikanischen Kino
faszinieren.
Nach dem Zusammenbruch der nigerianischen Celluloid-Filmkultur in
den 1990er Jahren entwickelte sich der Filmmarkt Nigerias zu einem der größten
der Welt, indem die Filmschaffenden das Vorhandene – Technik und Vertrieb –
kreativ nutzten: Per VHS-Kassette und auch als Raubkopie vertrieben sie mit
einfachen Mitteln gedrehte Homevideos. Das New Nollywood genannte Kino
wiederum feiert seit den Nullerjahren Erfolge, indem es sich der neuen
digitalen Technik und der neuen Vertriebswege im Internet bedient. Wie
verändert sich die Kulturbranche, wenn die Produktion von Film und Musik
zunehmend digitalisiert wird? Diesen Fragen gehen die Wissenschaftler der
Goethe-Universität in dem interdisziplinären, internationalen Forschungsprojekt
Cultural Entrepreneurship and Digital Transformation in Africa and Asia
(CEDITRAA) nach – gemeinsam mit Partnern in Mainz im Rahmen der strategischen
Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU) und dem Kooperationspartner
Pan-Atlantic University in Lagos in Nigeria.
In der aktuellen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ berichten
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe-Universität über ihre
Forschungsprojekte mit Perspektive Afrika. Da geht es zum Beispiel um die
Frage, warum afrikanische Migranten im Rhein-Main-Gebiet besonders schnell
Deutsch lernen, wie die Bevölkerung in Burkina Faso und Gambia das Engagement
von innerafrikanischen Friedensorganisationen bewerten und wie die
Verknüpfungen zwischen afrikanischen und asiatischen Ländern jenseits von
Stereotypen beschaffen sind. Zu lesen ist von archäologischen Forschungen, die
die Wanderungsbewegungen und Ernährungsgewohnheiten früherer Kulturen in den
Blick nehmen, oder aber von der Erkundung bislang unbekannter Felsbilder in der
Namib-Wüste. Auch die postkoloniale Debatte hat ihren Platz im Themenheft: Sie
fragt danach, wer eigentlich über wen forschen darf und welche Rolle dabei die
Herkunft der Forschenden spielen sollte.
Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (1/2022) kann von
Journalistinnen und Journalisten kostenlos bestellt werden über: ott@pvw.uni-frankfurt.de.
Alle
Beiträge sind online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de